Adventgedichte: Lyrisch Roth – 1. Prutzlich von Ludwig Eichrodt
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Lyrisch Roth – 1. Prutzlich
Wie lang noch soll ich rufen
Euch Schläfern in das Ohr?
Taucht aus des Geistes Kufen
Noch kein ‘Gedank’ empor?
Verlottert ist die Schraube,
An jedem Fürstenthron,
Bald taucht empor der Glaube
Der Revolution.
Hinweg mit euren Klostern.
Hinweg mit eurem Dom!
Es kommt ein neues Ostern,
Ein Ostern ohne Rom.
Es braust durch deutsche Lande
Die Botschaft des Advent,
Euch wär’ es ewig Schande,
Wenn sie euch schachmatt fänd.
Der Freiheit Acker düngten
Die Ritter schon St. Jörgs,
Die Franklin und Washington,
Die Donnerer des Bergs,
Die Husse, Spartakusse,
Die Decius des Tod’s –
Mit dem Verrätherkusse
Flieht die Ischarioths!
Ich möcht’ den Tag begehen,
Da jede Glocke ruft
Mit fürchterlichem Wehen
Die Tyrannei zur Gruft;
Da’s von den Thürmen schallte,
Was jedes Herz bekennt:
Geschlossen ist das alte,
Der Knechtschaft Testament.
Ludwig Eichrodt